Abschied vom Idyll

Am Mittwoch hielt die GUT Haßberge mbH im Oskar Kandler Zentrum eine Informationsveranstaltung ab. Gunter Häckner, Geschäftsführer der GUT, stellte dabei das Vorhaben vor, vier Windräder auf den Tonberg zu stellen. Und die Eberner Lokalredaktion möchte den Kirchlauterern Angst einreden.

Im Laufe seines Vortrags benannte Herr Häckner neben den klimapolitischen Zielen, naturschutzrechtlichen Maßnahmen und technischen Umsetzungsdetails auch die entscheidenden Eckdaten des Projekts:

  • Gesamthöhe der Windräder: ca. 230 m
  • minimaler Abstand zum Ortsrand ca. 1350m
  • Es ist mit einer Lärmbelastung unter 35 dB(A) zu rechnen. (Goggelgereuth < 40 dB(A))
  • Schattenschlag wird aktiv verhindert.
  • Die Windkraftanlagen werden auf Flächen des Bürgerwalds Ebern, in der Gemarkung Ebern, errichtet.
  • Die Anlagen werden von einer neu zu gründenden Betreibergesellschaft, in Form einer GmbH & Co KG, betrieben.
  • Es werden über eine Laufzeit von 20 Jahren Stromerlöse i.H.v. 50 Mio €, Gewinne für die Betreibergesellschaft i.H.v. 7,5 Mio. € und Gewerbesteuereinnahmen i.H.v. 1,5 Mio € erwartet.
  • Die Gewerbesteuereinnahmen fallen zu 70% der Kommune zu, auf deren Gebiet die Anlagen stehen, also Ebern, und zu 30% der Kommune, in der die Betreibergesellschaft ihren Sitz hat.
  • Der Gemeinderat Kirchlauter muss gehört werden, kann das Projekt durch einen Entscheid jedoch nicht verhindern. Der Rechtsweg steht offen.
  • wenn alles glatt läuft, stehen die Windräder Ende 2017

Blick vom alten Platz auf die Windräder

Blick vom alten Platz auf die Windräder
(Windräder von uns nach den Daten der Präsentation
mit Gesamthöhe 215m gesetzt (geplant: 230m),
genaue Standorte können leicht abweichen)

In der folgenden Fragerunde wurde zunächst nach der genauen Eigentümer- und Investorenstruktur der GUT und der neuen Betreibergesellschaft, und nach Pachtpreisen gefragt. Herr Häckner stellte die Gesellschafterstruktur der GUT dar und betonte, diese setze sich, abgesehen von einem kleinen Anteil von 2%, gehalten vom Bauernverband, ausschließlich aus Gebietskörperschaften zusammen. Die Gemeinde Kirchlauter sei auch Gesellschafter. Die Gesellschafter der neuen Betreibergesellschaft bestünden aus der GUT, dem Bürgerwald Ebern und weiterer nicht näher bezeichneter Investoren. Die Pachtpreise werde er nicht nennen, da müsse man sich an den Bürgerwald Ebern wenden.

Nach möglichen gesundheitlichen Auswirkungen durch Infraschall gefragt beteuerte Herr Häckner, dass keinerlei negative gesundheitlichen Auswirkungen zu erwarten seien. Mit einer Gesamtschalleistung am Ortsrand von weniger als 35 dB würden sogar die Grenzwerte für Kurorte unterschritten. Der Abstand zu den Anlagen sei so hoch, dass die Infraschalleistung schon weit ausserhalb der Ortsgrenzen vom Hintergrundpegel nicht mehr zu unterscheiden sei.

Blick vom alten Platz auf die Windräder

Schallkarte (aus Präsentation der GUT)
Goggelgereuth ist besonders betroffen

An dieser Stelle wurden zwar unwidersprochen Befürchtungen geäußert, die Immobilien in Kirchlauter würden einen Wertverlust erleiden. Die konkret erwartbaren Einbußen an Lebensqualität wurden aber nicht mehr klar angesprochen, denn natürlich stellt jede Geräschquelle dort eine Belastung dar, wo bisher Stille war.

Als ein ehemaliges Mitglied darauf hinwies, dass der Gemeinderat sich schon vor Jahren explizit gegen Windräder entschieden hat, kamen auch die konkreten Lasten zur Sprache, die die Kommune zu tragen hat. Denn natürlich wird das seit Jahrzehnten vom Gemeinderat verfolgte Entwicklungskonzept eines ruhigen Siedlungsgebiets mit hoher Lebensqualität hin zu einem naturnahen Naherholungsgebiet durch die Windräder konterkariert.

So wurde in der Diskussion deutlich, dass nicht die „Angst“ die Kirchlauterer aufbrachte, wie es die Überschrift des Berichts im Fränkischen Tag deutet, sondern der Eindruck, dass die Kirchlauterer alle negativen Folgen des Projekts tragen sollen, ohne ein Wort mitreden zu dürfen.

animierter Anflug von Neubrunn über Kirchlauter (GIF ca 14 MB)

animierter Umflug um Kirchlauter (GIF ca. 10 MB)

Die 3D-Bilder wurden mit dem 3D-Programm des Energie-ATLAS Bayern erstellt. (WEA-Datei mit von uns gesetzten Windrädern zur Verwendung im 3D-Programm)

Bericht zur Veranstaltung im Hassfurter Tagblatt