Mehr als fünfzig interessierte Senioren und Junggebliebene sind am vorletzten Mittwoch unserer Einladung zu Kaffee und Kuchen ins Gasthaus Wilder Kaiser in Kirchlauter gefolgt. Sie erlebten einen genauso unterhaltsamen wie informativen Nachmittag.
Entgegen allen Unkenrufen erklärte Karl-Heinz Kandler bereits in seiner Einführung, er trete nicht nur für eine Wahlperiode an.
„Ich möchte mindestens zwei Perioden Bürgermeister sein.“ (Karl-Heinz)
Im Anschluss an die einleitenden Worte unseres Bürgermeisterkandidaten entspann sich auch diesmal eine rege Diskussion. Aber es standen andere Themen im Mittelpunkt als zuletzt beim Bürgergespräch. So wurde zunächst direkt an Martin Luckhardt das Anliegen herangetragen, es wäre gerade für die Älteren wünschenswert, wenn die Arztpraxis tägliche Öffnungszeiten anbieten würde. Martin erläuterte, die Ärzte der Gemeinschaftspraxis seien voll ausgelastet und an den anderen Standorten seien die Wartezimmer zum Bersten voll.
„Deshalb ist es wichtig, um den Standordt Kirchlauter zu erhalten, auch in die Praxis in Kirchlauter zu kommen und nicht z.B. nach Ebelsbach.“ (Martin)
Eine Ausweitung der Öffnungszeiten sei im Moment nicht möglich, man biete bei akuten Fällen aber wieder Hausbesuche an. Diese würden über die Praxis Eltmann koordiniert.
Viele weitere Themen wurden angesprochen. So regte z.B. eine Bürgerin an, es wäre wünschenswert, bei uns mehr Radwege zu haben, der Lautergrund würde sich besonders anbieten. Da widersprach niemand. Und auch auch Karl-Heinz schloss sich dem Wunsch an, gab aber zu bedenken, dass ein Radweg insbesondere auch über Gemeindegrenzen nicht nur finanziell, sondern auch planerisch und nicht zuletzt naturschutztechnisch eine Mammutaufgabe sei, die durch eine übergeordnete Behörde getragen werden müsse und durch eine einzelne Gemeinde allein nicht umzusetzen sei. Deshalb verspreche er sich viel mehr davon, die gut ausgebauten Wege der Flurbereinigung geeignet zu verbinden, um so ein größeres Radwegenetz zu erschließen, auch wenn dann auch einmal eine Steigung in Kauf genommen werden müsse.
Dass die ältere Generation in unserer Gemeinde nicht nur an sich denkt, zeigte sich, als eine leidenschaftlich Diskussion um die Spielplätze in der Gemeinde entbrannte.
„Was wollen wir einen neuen Spielplatz an der Leite bauen, wenn er dann, wie die
beiden anderen Spielplätze in Kirchlauter, verfällt.“ (eine Bürgerin)
Für die Spielplätze sei der Gemeindearbeiter zuständig, erklärte Karl-Heinz, der pflege auch die Grünflächen. Für die Wartung der Geräte oder des Zaunes, wie es im Fall des Spielplatzes am Oskar-Kandler-Zentrum der Fall sei, habe er schlichtweg nicht die Zeit. Eine Teilnehmerin wandte ein, man könne nicht alles der Gemeinde aufhalsen, sie sehe hier auch die Eltern in der Pflicht, von denen man wohl verlangen könne, auch mal selbst tätig zu werden und einen rostigen Nagel zu ersetzen. Schnell zeigte sich aber, dass die grosse große Mehrheit der Versammelten viel lieber einen weiteren Gemeindearbeiter einstellen würde, denn die Spielplätze seien nicht die einzigen Ecken, wo Arbeit liegen bleibe: Man müsse sich nur den sogenannten Baumzuschnitt im Gemeindegebiet ansehen. Es wurde gefragt, ob es einen Schlüssel gebe, nach dem sich die Anzahl der Gemeindearbeiter bemessen lasse, was Karl-Heinz verneinte:
„Es steht dem Gemeinderat frei, einen weiteren Gemeindearbeiter einzustellen, allein der Etat gibt das derzeit nicht her.“ (Karl-Heinz)
Spätestens hier schwang dann auch wieder das Thema der Hauptamtlichkeit des Bürgermeisters mit. Mehrfach wurde nun eingeworfen, es sei doch viel sinnvoller, einen weiteren Gemeindearbeiter einzustellen, als einen hauptamtlichen Bürgermeister zu finanzieren, man könne ja gut vergleichen was der eine und was der andere leisteten. So wurde Thomas Kempf von allen Seiten in den höchsten Tönen gelobt und herausgestellt, wie fleißig er sei. Für den Bürgermeister blieb dagegen nur Kritik. Und auch Karl-Heinz Kandler und Reinhold Stöhr konnten nur berichten, dass sie als Gemeinderäte vor den Sitzungen oftmals nur unzureichend informiert worden seien. Dies sei beim Altbürgermeister ganz anders gewesen. Selbst Peter Kirchner konnte das Lob für Thomas Kempf nur nochmals fundamental bekräftigen. Ein anderer Teilnehmer brach diese Diskussion auf die Informationspolitik zur Kläranlage herunter. Die Bevölkerung müsse nun endlich vollumfänglich erfahren auf welche Belastungen sie sich einstellen müsse, denn die würden wohl so hoch, dass sie nur von den wenigsten aus den laufenden Einnahmen zu erbringen seien. Ellen Lix brachte es abschließend so auf den Punkt:
„Es ist doch sehr befremdlich zu denken, man solle als Elternteil den rostigen Nagel am Spielplatz selbst auswechseln, während ein hauptamtlicher Bürgermeister bezahlt wird, dessen Aufgabengebiet unklar bleibt.“ (Ellen)
Zum Schluss stellte sich unsere Gemeinderätin und Kandidatin Irene Derra ebenfalls den Kirchlauterer Senioren vor und bot auch ihnen ihre Unterstützung im Papierkrieg mit den Behörden und Kostenträgern um ihnen zustehende soziale Leistungen an. Die Veranstaltung endete nach zwei bestens gestimmten Stunden.